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12. Lernen hat Struktur - Bildungsbegleitung

Aktualisiert: 3. Feb. 2021


Theta-Learning - Supra-Lernen im Zen-Modus - Teil 12


von Günter Chetano Lau



Wie können Kinder oder noch besser, wir alle, zukünftig lernen? Welche Didaktik braucht es und vor allem welche Eltern und welche anderen Bildungsbegleiter?



Wenn überhaupt bei natürlich lernenden Kindern und so aufgewachsenen Erwachsenen von außen auf ihre inneren und äußeren Prozesse eingewirkt werden soll, dann nur von wissenden Menschen, die sich zum #Bildungsbegleiter, wie #Anleiter, #Counselor oder #Lernassistenten entwickeln konnten - aufgrund ihrer eigenen persönlichen Lebens- und Lernerfahrung. Solche #Bildungsbegleiter haben im Prozess gemäß obigem Bild im Wesentlichen eine haltgebenden Rolle, die Orientierung und Kraft bietet, und sie sorgen mit ihrer Unterstützung dafür, dass der Lernfluss innerhalb eines Lernprozesses nicht unterbrochen wird (z.B. durch "Schmetterlinge"). Sie holen Hilfsmittel hinzu, auch entsprechende (Beta- und Theta-)Experten, falls opportun.


Jede Bildung braucht ihre „Zutaten“, wenn sie optimal gelingen soll:


1. Einen Lernort

2. Eine Gruppe

3. Ein Lernziel

4. Eine Bildungsbegleitung

5. Unterstützende „Mittel“


Lasst uns einmal sehen, wie daraus eine gelungene „Suppe“ entstehen kann. Und am Schluss der Frage nachgehen: „Was ist eine gelungene Bildung?“



1. Lernort


Gibt es einen optimalen Lernort? Eine Schule? Oder reicht das Leben als Lernort? Das sind eigentlich Fragen, die sich jeder Lernende für sich selbst beantworten müsste.


Vor der „Industriellen Revolution“ war es ausreichend, Eltern und Verwandte zu haben und andere Kinder. Durch die gewöhnliche Einbindung in eine „Gruppe/Schwarm“ (Sippe/Dorfgemeinschaft) wurde die weitere Bildung gewährleistet durch einen Meister und die Lehre. Danach ging der Ausgebildete Geselle auf die Walz, auf der er nicht nur das Leben kennenlernte, sondern auch seinen Platz in der Gemeinschaft fand, in einer verwaisten Meisterstelle, optimalerweise mit entsprechender Tochter des Meisters als Ehefrau. Frau heiratete, bekam Kinder und unterstützte durch Haushaltsführung den Mann, den Lebensunterhalt zu verdienen. Das war damals optimal.


Wenn das nicht gelang, blieb man als Knechte oder Mägde auf dem Hof des ältesten Bruders, bis man auf einen anderen Hof einheiraten konnte. Falls auch das nicht gelang, geriet man ans Ende der Nahrungskette als Katner oder Tagelöhner oder gar Bettler.


All das ist im übertragenen Sinne heute noch so, nur dass die Anzahl der Tagelöhner bedeutend größer geworden ist und die Anzahl der Lehnsherren im Vergleich bedeutend kleiner. Und das Lernen wurde verstaatlicht. Die Gründe dafür mögen vielfältig sein.


Neben einer lebensfeindlichen Vereinzelung in eine Vielzahl von Single-Haushalten und Auflösung der Großfamilie (Sippe) und Dorfgemeinschaft hat sich noch etwas Wesentliches geändert. Das Wissen und die Teilfähigkeiten sind um mehrere Größenordnungen angewachsen. Mensch ist heutzutage weit mehr auf Zusammenarbeiten und -wirken angewiesen als früher, weil er diese Wissensflut allein nicht mehr bewältigt und weitaus spezialisierter sein muss.


Gleichzeitig ist aber die Art des Lernens nicht optimal mitgewachsen. Die Kluft zwischen dem, was an staatlichen Schulen an Inhalten und Qualität gelernt wird, und dem, was in der Gesellschaft gebraucht wird, wird immer größer, so dass einzelne Unternehmen sich gezwungen sehen, eigene „Nachschul“-Lernorte zu begründen.


Wenn staatliche Schule als praxis- und bedarfsorientierter Lernort immer mehr ausfällt, nicht nur Pandemie-bedingt, was bleibt dann?


Nun, es gibt neue Vorgaben wie die unter 2. und 3. Das heißt Lernorte müssen sich heute an die Bedürfnisse von gegebenenfalls altersgemischten Kleingruppen anpassen und an deren selbstgestellte Aufgaben, Neigungen und Projekte. Dadurch ergibt sich eine Vielfalt neuer denkbarer Lernorte.


Zentrale Lernorte wie Schulen, neu gestaltet gemäß den Vorgaben des UN-Sonderberichterstatters, Venor Munoz, aus dem Jahr 2006, sind dabei nur eine Variante. Hier sind der Kreativität der Kinder und der sie assistierenden Bildungsbegleiter praktisch keine Grenzen gesetzt. Sichtbar wird, dass ein Kurssystem immer wichtiger wird - von Anfang an. Nur so kann den Bedürfnissen einer Lern-Gruppe optimal gedient werden. Daraus ergibt sich als erstes Optimum, mehrere dicht nebeneinanderliegende gruppenbezogene innerschulische oder außerschulische Lernorte, z.B. in der Natur, im Handwerk, in Unternehmen und Verwaltung oder auch in den Wohnzimmern von Familien. Hier gilt es, alles neu zu überdenken und neu zu ordnen.


Damit Einzelne aber nicht ungesehen bleiben und gegebenenfalls ungewollt aus der Gemeinschaft (ungleich Gesellschaft) herausfallen, wird es so etwas wie #Schwarmgruppen geben müssen, die darauf achten. Und damit das reale Gemeinschaftsleben optimale Anreize bietet, sind Lernorte innerhalb oder im Umfeld eines CoWork Spaces vorzuziehen. Auf diese Weise kann ein CoGrowing Space entstehen – und letztendlich daraus einen Netzwerk von vielen solcher Orte, zu denen man je nach Bedarf oder Bedürfnissen entweder elektronisch oder physisch wechseln kann.



2. Lerngruppe


Im Verlaufe unserer Arbeit hat sich, wie bereits dargestellt, das Zusammenwirken in einer Gruppe von sieben als natürlich optimal herausgestellt. Das mag nur eine von vielen Varianten sein, bislang hat sich aber keine andere Variante gezeigt, außer Subvarianten davon, herunterbrechbar bis auf eine Einzelperson, aber dann eben auch suboptimal.


Eine solche #Lerngruppe findet sich vertrauensvoll regelmäßig in kurzer Zeit in der erforderlichen Zusammensetzung. Auch für das Lernen sind uns nachfolgende #Archetypen/#Wesenstypen mit folgender #Funktion begegnet:

In der Erforschung ihres praktischen Zusammenwirkens machen wir inzwischen immer mehr und immer bessere Erfahrungen. Auch wenn es in experimentellen Lernsystemen mit Kleingruppen bereits Vorläufer davon gibt, scheint uns der optimale Weg allerdings noch nicht präzise gefunden und muss in der Praxis weiter erforscht werden. Die Erfahrungen bieten jedoch Anlass, eine bedeutende, positive Veränderung für den einzelnen Lernenden erwarten zu können.



3. „Lernziel“


Ihr jeweiliges kurz-, mittel- und langfristiges „Lernziel“ bestimmt jede Gruppe selbständig und individuell. Grundsätzlich wird ein Lernziel jedoch, wie bereits dargelegt, essentiell determiniert durch eine vorausgehende, möglichst wichtige Frage, die es zu erforschen und zu beantworten gilt.


Für den schulischen Bildungsbereich hat eine experimentell arbeitende Schule zwei weitere grundsätzliche Lernziele wie folgt definiert:

  • Tief-Lernen: Hiermit wird als Ziel definiert, einer Fragestellung tiefgehend zu folgen und sie in all ihren Facetten so weit zu erforschen und zu erfassen, bis nach Definition der Gruppe „Alles“, was die Gruppe wissen wollte, erfahren wurde. Wichtiges (soziales) Nebenziel ist dabei, das Lernziel/Thema so aufzubereiten, dass es an andere übergeben werden kann und damit das Gelernte besser behalten wird.

  • Flach-Lernen: Hierbei beschränkt sich die Gruppe darauf, die Themen eines Lerngebietes so weit aufzubereiten, dass eine anstehende Prüfung möglichst optimal vorbereitet und leicht bestanden werden kann. In diesem Zusammenhang wird zuvor eine hilfreiche „Lernleiter“, eine „Landkarte“, für den Prüfungsstoff erarbeitet. Sie wird anschließend inhaltlich so abgearbeitet wird, dass der Prüfungsstoff erfasst und verinnerlicht werden kann.

Während das Tief-Lernen unbestimmt lang dauern kann, wird das Flach-Lernen durch die vertrauensvolle und konsensuale Zusammenarbeit in der Gruppe unter Theta-/Delta-Bedingungen (durch Wissensosmose) oft in erstaunlich kurzer Zeit mit regelmäßig guten Prüfungsergebnissen erledigt.



4. Bildungsbegleitung


Die Begleitung eines Menschen im Lernen, ist eine herausragende und äußerst verantwortungsvolle Tätigkeit, weil sie sein Leben maßgeblich beeinflusst. Insofern ist es von größter Wichtigkeit, dass solche Begleiter zum einen menschlich integer und geklärt sind und zum anderen möglichst gut auf diese Aufgabe vorbereitet sind (s. Artikel 18).


Dinge wie eigene Klärung, regelmäßige Supervision und vor allem eine geeignete Ausbildung, wie sie in Artikel 18 beschrieben ist, sind daher unabdingbare Voraussetzungen für Bildungsbegleiter. Wie könnte es anders sein bei dieser Art Verantwortung?


Wir haben deswegen eine Ausbildung entwickelt – die Vier-Phasen-Ausbildung in Mathetik – die diesen hohen Anforderungen nach unserem heutigen Erkenntnisstand optimal entspricht. Diese Ausbildung wird innerhalb von vier Jahren bis zu vier Mal durchlaufen – mit jeweils unterschiedlichen Zielen. Der erste Durchlauf wird allen Personen, auch Eltern, anempfohlen, die sich um Menschen und ihre Bildung kümmern bzw. in der Arbeit und im Leben coachen.


Braucht Bildungsbegleitung eine Didaktik? Vom Grundsatz her ist diese Frage zu negieren, denn die Menschen sind, wenn sie nicht „verbildet“ und „gestoppt“ werden, vollkommen natürlich in der Lage, sich jeglichen „Stoff“ selbst anzueignen. Das ist in jedem Menschen evolutionär so angelegt und unterscheidet uns in dieser Ausprägung nahezu von allen anderen Lebewesen auf diesem Planeten. Erst die „arbeitsteilige“ Bildung in der Gruppe macht gewisse Grundregeln (s. Artikel 14) und eine Bildungsbegleitung notwendig, die jedoch nicht als eigenständige Didaktik bezeichnet werden kann.


Hilfreich in diesem Zusammenhang ist die Wissenschaft der Mathetik**, die vom Grundsatz her das (natürliche) „Lernen wie Mensch LERNT“ erforscht und erfahren hat. Unsere Forschung wird sie noch einmal schärfer definieren als (natürliche) universelle Mathetik (#Uni-Mathetik).


Die #Uni-Mathetik wird zukünftig als Grundlage der allgemeinen Bildung wieder eine wesentliche Rolle in der Bildungslandschaft einnehmen, nachdem zeitweilig der Logik-gesteuerten Didaktik („Lernen wie Mensch LEHRT“) zu viel Raum gegeben wurde – oft weit am Objekt des Lehrens und Lernens, dem Schüler und seinem natürlichem Lernverhalten und -bedürfnis, vorbei.



5. Unterstützende „Mittel“


Wenn wir es genau nehmen, brauchen wir „zum Lernen und wirklichem tiefen Verstehen, Klarheit suchen und Gewissheit anstreben nur die wichtige Frage, den Raum, das Leermachen und Bereitsein (Theta) und andere Menschen - und alles entsteht.“ <Aurora Mollenhauer>.


Neben den o.g. unterstützenden „Mitteln“, Bildungsbegleiter und Mathetik, spielen vordringlich auch die Qualität des Lernortes - möglichst naturnah bzw. in der Natur in der Gemeinschaft mit anderen Menschen jeden Alters und Bildung - eine Rolle.


Die elektronische Vernetzung (im Rahmen eines CoGrowing „Silicon Valley³ - made in Germany, s. Anhang 1) und eine gemeinsame Bildungsdatenbank (neues WIKI) werden weitere wesentliche „Mittel“ darstellen. Die Jonathan.Foundation® sieht sich dort in der Verantwortung, dies zu planen und als Pilot-Projekt vorzubereiten.


Die bisherige „Aufsicht“ durch eine Schulbehörde/staatliche Schule wird zunehmend von einer offenen, dienenden „Begleitung“ durch eine Gemeinschaft abgelöst werden müssen, sofern sich die staatliche Schulorganisation nicht den hier klargestellten natürlichen und gemeinschaftlichen Bedürfnissen unterordnet bzw. ihnen dient. Bildung darf nicht zu einer abgetrennten Insel in der Landschaft der Gemeinschaft werden, so wie es heute zunehmend der Fall ist.


Welche weiteren, relevanten Mittel noch benötigt werden, wird die weitere Erforschung, aber vor allem die Praxis des zukünftigen, innovierten Bildungswesens zeigen.



Was ist eine gelungene Bildung?


Diese abschließende Frage ist nicht trivial. Allein die Definition, wie sie Dr. Jacqueline Hübner-Gojowy vorgegeben hat, zeigt, wie komplex dieses Thema ist.


Aber vielleicht lässt sich die Frage einfacher beantworten, wenn wir einen Blick auf die indigene Bevölkerung im südamerikanischen Urwald oder in Australien werfen. Nachgewiesenermaßen leben die Menschen dort glücklicher, zufriedener und in wahrem Einklang mit der Natur - mit ihrer und der des Planeten.


Wahres Mensch-SEIN wird in einer spirituellen Sicht oft auch verbunden mit dem Erkennen des EINS-SEIN mit allem – der Erleuchtung. Wenn wir das zusätzlich als Maßstab heranziehen, dann „gewinnen“ erneut die Indigenen, die in einem deutlich höheren Prozentsatz in diesem Zustand leben als unsere ach so gebildete Gesellschaft.


Sicherlich werden wir als „moderne“ Menschen kaum in diese „paradiesischen“ Zustände zurückkehren wollen oder gar können. Dazu sind wir zu viele geworden und müssen gezwungenermaßen „effektiver“ leben.


Wenn es nach uns geht, dann ist eine gelungene Bildung dadurch zu erkennen, dass wir wahrhaft erwachsen und gleichzeitig Kind sein können, eingebettet in eine Gemeinschaft, von ihr getragen und gleichzeitig ihr und dem Leben dienend. Wenn wir dabei noch Glück, Fülle und Zufriedenheit und eine robuste Gesundheit durch gute Ernährung und ausreichend Bewegung erfahren dürfen, halten wir das sogar für ein gelingendes Leben, das durchaus in unseren, zuvor unbewussten Ursprungszustand der „Erleuchtung“ münden kann.


So wie es OSHO einmal milde lächelnd sagte: „Wir sind alle erleuchtet! Der einzige Unterschied zwischen Euch und mir ist: Ich weiß es!“



© Jonathan.Academy, 2020




* Bericht des UN-Sonderberichterstatters, Venor Munoz, aus 2006 (vorgelegt von der KMK 2007), Absatz 49ff


** Die Mathetik ist die Wissenschaft vom Lernen

Das Wort „Mathetik“, vom altgriechischen μάθησις mathēsis „das Lernen“ zu μανθάνω manthanō „ich lerne, verstehe“ und μάθημα mathēma „das Gelernte“, bezieht sich auf „lernen“, sowohl im Sinne eines Prozesses als auch eines plötzlichen Erkenntnisgewinnes mit der ähnlich schon von Platon gebrauchten Bedeutung. In ihrer Konzeption geht die Mathetik auf Jan Amos Komensky 1592–1670) zurück, der in seiner Didactica magna die Didaktik als „Lehrkunst“ und die Mathetik als „Lernkunst“ bezeichnete. Damit orientiert sich die Mathetik empfängerbezogen am Lernenden, während die Didaktik senderbezogen vom Lehrenden ausgeht. Quelle: Wikipedia

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